„In den mederen“ nennt eine Urkunde aus dem Jahre 1256, deren Original sich im Thurgauischen Staatsarchiv befindet, jenes Gebiet des Reichshofes Kriessern, welches in etwa die heutige Gemeinde Mäder darstellt. Um den Rhein durchwegs als Staatsgrenze zu festigen, kaufte Kaiser Maximilian die Gerichts- und Grundherren-Rechte um 300,– Pfund Pfennig für das Haus Österreich.

Im Jahr 1604 bewilligte Graf Kaspar den Mäderern einen eigenen Gottesacker um die von ihnen neu erbaute „Unser lieben Frauen Capellen“, und 1650 trat Graf Karl Friedrich von Hohenems beim Fürstbischof in Konstanz für die Erhebung der inzwischen dem hl. Bartholomäus geweihten Filiale zu einer eigenen Pfarrkirche ein. Bis dahin gehörte Mäder zur Pfarrkirche Montlingen.

Überschwemmung 1888

Überschwemmungen

Besonders gezeichnet wurde das Schicksal von Mäder durch den Rhein. Allein von 1700 bis 1900 trat er zehnmal über die Ufer – Verwüstung und Not hinter sich lassend.

Überschwemmung Rhein

Frondienst

Bis zu 100 Tagen Frondienst mussten die Mäderer im Jahr leisten, um Dämme und Wuhrköpfe zu errichten. Armut und Elend waren die Folge, bis der Mäderer Vorsteher Johann Josef Ender namens aller österreichischen Rheingemeinden nach Wien ritt und vom Kaiser Hilfe erbat.

Abbildung Rheinnot

Staatliche Hilfe

Am 24.4.1824 sagte Kaiser Franz I dem Mäderer Vorsteher staatliche Hilfe zu. Diese Hilfe wurde bis zur gänzlichen Übernahme der Rheinregulierung geleistet, und Mäder konnte erstmals daran gehen, Not und Armut wirksam zu bekämpfen.

Theresia Böckle am Stickstock

Stickerei, Wohnbau und Industrie

Die bisher regelmäßig überfluteten Rheinauen wurden gerodet und fruchtbar gemacht. Die Stickerei fasste Fuß, und seit einigen Jahren prägen Wohnbau und Industriebetriebe das Bild der einstigen Rheinnotgemeinde.

Anna Noggler

Opfer des Nationalsozialismus

Der Nationalsozialismus hat auch vor unserer Heimatgemeinde nicht halt gemacht. Dies zeigt die Geschichte von Anna Noggler. Sie war eines der vielen Euthanasie-Opfer der NS-Zeit.

Anna Noggler Vergessene Stimme

Anna Noggler

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Heimatbuch „Mäder“

Sieben Autoren schildern im Heimatbuch „Mäder“ den Weg, den eine kleine Rheingemeinde aus dem Mittelalter in die Gegenwart genommen hat: Mäder, das Dorf „in den Medern“ wie es in frühen Urkunden hieß.

Wenn jemand, der sich für Vorarlberger Geschichte interessiert, einzig und allein diese Dorfgeschichte zur Hand hätte, dann sollte das helfen, auch viel über ganz Vorarlberg zu erfahren: über feudale Abhängigkeitsverhältnisse im Mittelalter und in der frühen Neuzeit; über bittere Armut; über die Formierung der großen weltanschaulichen und politischen Lager – Klerikale und Antiklerikale beziehungsweise Katholisch-Konservative (oder Christlichsoziale) sowie Liberale und Sozialdemokraten; über den Übergang zur demokratischen Republik nach dem Ersten Weltkrieg 1918; über die Weltwirtschaftskrise und zwei Diktaturen – die austrofaschistische und, ungleich brutaler und menschenverachtender, die nationalsozialistische; schließlich wieder über einen Weltkrieg und dann über den politischen und wirtschaftlichen Neuaufbau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Dazu als ständig drohende Begleitung: der Rhein mit seinen Überschwemmungen. Und man kann in diesem Buch natürlich ebenso vieles erfahren, was für Mäder besonders ist: die Rolle von großen Familienverbänden in einer kleinen Gemeinde; der Kampf der Menschen gegen die immer wiederkehrenden Überflutungen; der Mut von Frauen und Männern im Dorf, mit aufrechtem Gang für ihre Sache einzutreten, auch unter einer Diktatur.

Mäder hat einen langen Weg hinter sich: vom Vorarlberger Armenhaus des neunzehnten Jahrhunderts zur Umwelt-Mustergemeinde des Landes am Ende des zwanzigsten. Mäder ist also nicht bloß irgendein kleines Dorf am Rhein – Mäder ist ein gutes Stück Vorarlberg.

 

Das Heimatbuch ist um € 35,– im Gemeindeamt Mäder erhältlich.

 

Öffnungszeiten Gemeindeamt Mäder:
Montag bis Freitag von 08:00 bis 12:00 Uhr und donnerstags zusätzlich von 14:00 bis 18:30 Uhr.