Bücherei und Spielothek Mäder

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Bücherei und Spielothek Mäder
Ulimahd 4, 6841 Mäder
+43 5523 64007-40
buecherei@maeder.at

Weitere Infos finden Sie auf der Homepage der Bücherei und Spielothek Mäder:

Bücherschrank vor dem Betreubaren Wohnen Bücherschrank vor dem Betreubaren Wohnen

Offener Bücherschrank

Auf dem Vorplatz vom Betreubaren Wohnen (Brühl 3, 6841 Mäder) gibt es einen offenen Bücherschrank, der vom Team der Bücherei betreut wird. Man kann Bücher nehmen, Bücher geben, ohne Anmeldung, ohne Kosten.

Bücherei anno dazumal: Eigentlich sind die dreißig, vierzig Jahre gar nicht so viel; doch hat sich, wie in allen Bereichen, in dieser Zeit soviel verändert, dass das, was einmal war, nicht mehr zu erkennen ist…

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Vereinshaus, welches in der Zeit der Naziherrschaft von der HIGA (Hilfsgrenzschutzabteilung) belegt war, dem Besitzer, nämlich der Vereinshausstiftung, zurückgegeben und von Pfarrer Hermann Gohm umgebaut und renoviert.

Danach wurde auch der noch vorhandene Buchbestand im Zimmer neben der Bühne untergebracht. Ein doppeltüriger Kasten reichte aus, um alle diese Besitztümer aufzunehmen; doch war es für uns Volksschüler eine überwältigende Menge Bücher, die sich da unseren Augen darbot.

Natürlich war nicht alles für uns geeignet oder wurde jedenfalls nicht dafür gehalten, aber Sonntag für Sonntag standen einige von uns vor besagtem Schrank und ließen uns von Frl. Hedwig Koch beraten und bedienen.
Als Hedwig ihr Amt aufgab, wurde der Bücherkasten geschlossen. Erst durch unsere Tätigkeit bei der 1956 neugegründeten KAJ (Katholische Arbeiterjugend) kamen wir wieder in das Vereinshaus und nahmen uns der verborgenen Schätze an. Ein noch nicht ganz vollgeschriebenes Schulheft genügte als Ausstattung, denn der Name des Ausleihers und die Bezahlung der 50 Groschen Leihgebühr darin einzutragen, war die ganze Ausleih-Tätigkeit.

Damit war die Bücherei wieder eröffnet – allerdings nicht für lange. Als die eingehobene Leihgebühr die Höhe erreicht hatte, dass man dafür ein neues Buch hätte kaufen können, wurde uns dies nicht gestattet. Pfarrer Othmar Gächter nahm das Geld sicherheitshalber in Verwahrung, um es vor unserem jugendlichen Leichtsinn zu retten. Das war natürlich nicht im Sinne des Erfinders und – in unserer Ehre gekränkt – legten wir unser Amt nach kurzer Zeit nieder.

Wieder schlossen sich die Kastentüren für längere Zeit. Bürgermeister Albert Gisinger, von Alois Peter im Auftrag der Diözese auf die Notwendigkeit einer öffentlichen Bücherei im Ort angesprochen, machte sich auf die Suche nach einem Büchereileiter und einem Büchereilokal. In der Person des pensionierten Zolleinnehmers Ignaz Wund und dem ehemaligen Raum der Gemeindekasse im Haus Rheinstraße 10 (bei Kilga Ida) wurde beides gefunden.

Seit Jahren mit den Büchern vertraut und bereits kurze Zeit mit der Ausleihe beschäftigt, nahm ich das Angebot zur Mitarbeit gerne an. Die Bücher waren in der Zwischenzeit von Pfarrer Gächter „gerettet“ worden, im Pfarrhaus gelandet und hatte dort – wie einst Dornröschen – einem neuen Erwachen entgegengeschlummert. Gar zu gerne rückte sie der „Bewacher“ denn auch nicht heraus, aber der Umstand, dass der Bürgermeister hinter der Aktion stand, verlieh unseren Forderungen dann doch das nötige Gewicht.

Auf einem Fahrradanhänger hatte die ganze Herrlichkeit Platz, und in einer weiteren Fuhre wurde dann auch das Mobiliar, das aus einem Tisch und zwei Stühlen aus dem Vereinshaus bestand, die fast mit Gewalt freigekämpft werden mussten, in das neue Domizil gekarrt. Die Bücherei war wieder geöffnet.

Die Leihgebühren, die jetzt zum Ankauf von Büchern verwendet werden konnten, waren nicht die einzigen Mittel, denn die Gemeinde, die Diözese und das Land Vorarlberg unterstützten die Bücherei, und über die Büchereistelle der Diözese gab es ebenfalls Unterstützung in Form von Karteimaterial, Fachzeitschriften, Kurse und dgl. So gefördert wuchs die Zahl der Bücher und der Leser, und der ca. 8 m² große oder kleine Raum wurde zu eng. Ignaz Wund hatte sich bald von dem zunehmenden Umtrieb zurückgezogen und mir 1958 die Leitung der Bücherei endgültig überlassen.

Gemeinsam mit Bürgermeister Gisinger bemühte ich mich, den fast dreimal so großen Raum der ehemaligen Gemeindekanzlei im selben Haus zu bekommen. Ida Kilga war mit dem Tausch der Räume einverstanden. Allerdings tauchte das Problem der Neueinrichtung auf. Die rund zwanzigtausend Schilling, die dazu nötig waren, aufzutreiben, war nicht einfach. Eine wahre Flut von Bettelbriefen wurde nicht nur auf die schon genannten Förderer, sondern auch auf Firmen in naher und weiterer Umgebung losgelassen, und wo es nicht regnete, da tröpfelte es.

Nach und nach läpperte sich so der Betrag zusammen. Nicht nur ein neuer Fußboden, Tapeten und Vorhänge gaben dem Raum ein gefälliges Aussehen – auch eine Sitzgruppe lud zum Schmökern ein; und die Zahl der Bücher in den neuen Regalen hatte sich seit der Wiedereröffnung mehr als verdoppelt. Als die neue Volksschule bezogen werden konnte, erhielt die Bücherei 1975 eine ehemalige Klasse im Obergeschoß des bis vor kurzem als Kindergarten verwendeten Schulgebäudes. Zugleich wurde die Volksbücherei der Volksschule, was eine Erhöhung der Ausleihen von 2.741 auf 3.687 Bände jährlich brachte.

1981 erschien der „Bücher-Brief“, eine ursprünglich zweimal jährlich geplante Aussendung an alle Haushalte in Mäder, das erste Mal. Da das Redaktions“team“ damals nur aus dem völlig überlasteten Büchereileiter, nämlich mir, bestand, verschwand der „Bücher-Brief“ jedoch nach ein paar Nummern in der Versenkung, um 1990 als „Leseratte“ (mit mehr als einem Redaktionsmitglied!) wieder aufzutauchen.

Die Leitung der Bücherei ging 1990 nach kurzer Einarbeitung von mir an Elvira Gisinger über. Mittlerweile war aus dem Fahrradanhänger voller Bücher bis zum Ende des vergangenen Jahres ein Buchbestand von rund 3.600 Exemplaren geworden. Wieder stand das Platzproblem an… … Wer die neuen Räume, die am 23. Juni übergeben werden sollen, mit dem alten Kassaräumchen vergleicht, sieht, wie sich die Bedeutung und die Akzeptanz der Bücherei in unserer Gemeinde geändert hat.

Adolf Vallaster